Bewerbungsrede Mitgliederversammlung am 5. April 2025
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir Grüne stellen seit 2020 die zweitstärkste Fraktion im Kreistag Gütersloh. Ich bin der Meinung, da ist es nur folgerichtig, dass wir auch das Landratsamt im Kreis Gütersloh anstreben. Ich bewerbe mich aus voller Überzeugung bei euch als Kandidat für dieses Amt.
Mein Name ist Marco Mantovanelli, ich wohne seit 24 Jahren in Gütersloh, ich bin verheiratet und habe 5 Kinder. Ich habe eine Ausbildung als Physiker und arbeite beruflich als Softwareentwickler für eine Landesbehörde
Seit 21 Jahren bin ich für uns Grüne politisch aktiv, bin im Rat der Stadt Gütersloh und im Kreistag, seit 2 Jahren Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Digitalisierung, Finanzen und Rechnungsprüfung.
Meine Hauptmotivation für die Landratskandidatur ist, dass ich eine Agenda für Innovation und ökologische Modernisierung in unserem Kreis umsetzen möchte.
Wir sind ein wirtschaftlich, sozial und kulturell starker Kreis aber in den letzten Jahren erscheinen mehr und mehr Warnsignale. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse und unsere Steuerkraft sinken deutlich und das gegen einen steigenden Landestrend. Mein Eindruck ist, der Kreis hat sich zu sehr auf dem erreichten ausgeruht und Entwicklungen im Rahmen der globalen Transformation nicht ausreichend aufgenommen.
Es zeigt sich, dass Geschäftsmodelle der Vergangenheit, die z. B. auf der industriellen Ausbeutung von Menschen und Tieren beruhen, auf Dauer nicht nachhaltig sind. In der Folge geraten auch unsere kommunalen Finanzen immer mehr in eine Schieflage. Allein in 2025 werden unsere Kommunen zusammen mit dem Kreis ein Defizit von 125 Millionen anhäufen und die Tendenz für die nächsten Jahre geht von einer weiteren deutlichen Verschlechterung bis 2028 aus.
Was folgt daraus? Der erste Reflex ist natürlich Einsparungen vorzunehmen, doch die letzten Haushaltsberatungen haben gezeigt, dass die Potentiale hierfür begrenzt sind und ein Wegfall von freiwilligen Leistungen oftmals von Folgekosten begleitet wäre. Mit Sparen allein kommen wir nicht aus dieser Krise. Wir müssen auch eine Saat ausbringen, die uns neue Früchte ernten lässt.
Wir müssen dringend umsteuern und attraktiv werden für neue zukunftsorientierte Unternehmen, die Lösungen für die Anforderungen der globalen Transformation haben, für neue Fachkräfte, die bei uns leben wollen.
Hierbei sehe ich folgende Schwerpunkte:
Klimaschutz und Nachhaltigkeit als Ertragsquelle
Der Klimawandel ist ein globales Problem, die Auswirkungen zeigen sich an vielen Orten, in extremen Wetterereignissen, sich verändernden Ökosystemen und zunehmenden Problemen für die Landwirtschaft und den Lebensräumen der Menschen. Lösungen für Klimaschutz und Klimaresilienz werden überall benötigt. Diesen Bedarf zu decken darin sehe ich eine Chance.
Dafür sind wir in Deutschland doch weltweit geschätzt, für unsere Ingenieursleistungen, für unseren Erfindungsreichtum. Wenn es uns gelingt, Forschungseinrichtungen und Kapitalgeber in unseren Kreis zu holen, dann werden wir auch in Zukunft an unsere Erfolge als Exportkreis anknüpfen.
Mit Hilfe der proWi und unseren Innovationszentren können wir Gründungen und Unternehmensansiedlungen, die solche Lösungen erarbeiten und anbieten, fördern und begleiten.
Auch unser Netzwerk biobasierte Werkstoffe kann weiterentwickelt werden zu einem Kompetenzzentrum für Kreislaufwirtschaft und defossilisiertes Wirtschaften das Wissen vernetzt und damit gemeinsame Entwicklung beschleunigt.
Wir sind ein landwirtschaftlich geprägter Kreis. Wir Grüne haben die Landwirte zu Energiewirten gemacht. Ich möchte durch die Förderung von Agri-PV, also der gleichzeitigen Nutzung von Flächen für Photovoltaik und Nahrungsmitteln, die Landwirte als wichtige Akteure für die Energiewende weiter stützen. Gerade die Landwirtschaft ist ein unverzichtbarer Partner, um den Schutz unserer Natur und unserer Arten umsetzen zu können.
Der Umstieg auf erneuerbare Energien im Kreis muss weiter vorangetrieben und durch eine Kreisverwaltung gestützt werden, die Genehmigungen schnell erteilt und hier dem Anspruch als Ermöglichungsbehörde tatsächlich gerecht wird.
Auch die Reaktivierung der TWE ist eine Investition in nachhaltige Infrastruktur und ein wesentlicher Schlüssel für die Umsetzung der Verkehrswende im Kreis Gütersloh. Sie wird Harsewinkel, Gütersloh und Verl einander näherbringen. Warum soll sich ein Erfolg, wie der Haller Wilhelm nicht auf dieser Strecke wiederholen?
Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel ist wie ein Flaschenhals in unserer wirtschaftlichen Entwicklung. Selbst wenn viel Geld zur Verbesserung der Infrastruktur aus Berlin fließen wird, wenn die Fachkräfte fehlen, die es umsetzen können, führt das nur zu höheren Preisen.
Deshalb möchte ich ein Programm zur Anwerbung von qualifizierten Fachkräften ins Leben rufen, das kleinen und Mittelständischen Firmen hilft, ihren Bedarf an Fachkräften zu decken. Wir haben eine hohe Jugendarbeitslosigkeit in südeuropäischen Ländern wie Spanien, Italien und Griechenland. Wenn es uns gelingt, Menschen bei uns eine Perspektive zu bieten und Bedingungen zu schaffen, damit sie sich bei uns wohlfühlen, sei es durch Bereitstellung von Wohnraum und Schaffung von Communities leisten wir einen wichtigen Beitrag zu unserer wirtschaftlichen Entwicklung. Schwäbisch Hall hat beispielsweise durch die gezielte Anwerbung aus Spanien seinen Bedarf an Erzieherinnen decken können. Und ganz aktuell, wenn Wissenschaftler und Spezialisten aus den USA, die im Moment von der Trump-Administration drangsaliert und schikaniert werden, sich nach einer neuen Heimat umsehen, sollten wir sie mit offenen Armen bei uns empfangen.
Auch Weiterbildung im Beruf stellt ein großes Potential für Fachkräfte dar. Der Anteil von Menschen, die Helfertätigkeiten ausführen, ist bei uns mit über 22 Prozent deutlich höher als im Bundesschnitt mit 15,8 %. Ausgehend von dem von uns beauftragten Weiterbildungsbericht soll die Nutzung von Weiterbildungsmöglichkeiten gerade auch von Berufstätigen deutlich gesteigert werden. Das Qualifizierungschancengesetz bietet hierzu hervorragende Finanzierungsmöglichkeiten, gerade für klein- und mittelständische Betriebe.
Mit einer Frauenerwerbsquote von 39,7 % ist der Kreis Gütersloh bundesweit unter den letzten 5 Prozent aller Kreise. Der Bundesschnitt liegt bei 46,4 Prozent. Viel zu viele Frauen sitzen in der Teilzeitfalle fest, obwohl sie gerne Vollzeit arbeiten möchten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird in vielen Sonntagsreden gefordert, ist aber in der Praxis oftmals reine Illusion. Durch ein verlässliches Betreuungsangebot möchte ich auch diese Situation deutlich verbessern. Wir brauchen dringend qualifizierte Frauen in unserer Wirtschaft und sollten ihnen den Zugang zu Führungspositionen deutlich erleichtern.
Jugendförderung
Es liegt mir sehr am Herzen, dass wir uns um unsere Kinder und Jugendlichen besser kümmern. Der deutliche Anstieg der Jugendkriminalität, wie er von der Kreispolizeibehörde dargestellt wurde, hat mich sehr besorgt. Dass viele Kleinkinder durch übermäßigen Handykonsum Entwicklungsstörungen davontragen und im Kindergarten durch mangelnde Sprachfähigkeit auffallen, ist erschreckend.
Was kann schlimmer sein für eine Gesellschaft, als wenn Kinder schon durch Vernachlässigung in frühestem Alter geschädigt werden? Was kann schlimmer sein für eine Gesellschaft, als wenn junge Menschen die Orientierung im Leben verlieren, in Resignation, Kriminalität oder Drogenkarrieren abrutschen?
Jede Maßnahme, mit der es gelingt, junge Menschen zu erreichen, ihre Entwicklung zu fördern, ihnen Kraft, Mut und Orientierung für einen Lebensweg in unserer Gesellschaft aufzuzeigen, ist eine Investitionen in unsere Zukunft, die sich immer rechnet. Auch hier müssen wir dringend mehr tun.
Wir stehen vor großen Herausforderungen. Wenn wir angesichts der globalen Krisen und Umbrüche unseren Lebensstil halten wollen, bedarf es eines gemeinsamen Kraftaktes.
Lasst uns der Innovationsmotor sein, in dieser älter werdenden Gesellschaft, damit notwendige Veränderungen nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Lasst uns unseren lebens- und liebenswerten Kreis Gütersloh ökologischer, nachhaltiger und innovativer machen oder einfach gesagt, lasst uns unseren Kreis grüner machen.
Ich möchte euer Landrat sein, der diese Ziele umsetzt!
Dafür bitte ich um eure Unterstützung!!
Schriftliche Vorabbewerbung für Landratskandidatur 2025 an Grüne Mitglieder
Liebe Freundinnen und Freunde,
mit großer Freude und Entschlossenheit möchte ich euch mitteilen, dass ich als Landratskandidat für die Grünen bei der kommenden Wahl antreten möchte.
Mein Ziel ist es, gemeinsam mit euch unseren schönen Kreis wirtschaftlich innovativ, sozial gerechter und ökologisch nachhaltiger zu gestalten.
Ich bin seit 2004 aktives Mitglied der Grünen und bringe umfangreiche Erfahrung aus meinem Beruf als Physiker und Softwareentwickler sowie aus meinem politischen Engagement im Kreistag und im Stadtrat von Gütersloh mit. Mein Herz schlägt für Themen wie die Förderung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, den Kampf gegen den Fachkräftemangel, Weiterbildung von Arbeitnehmer*innen, effizienten Klimaschutz, der sich rechnet, die Verkehrswende und soziale Teilhabe. Diese Themen möchte ich in den Mittelpunkt meiner Landratskandidatur stellen.
Gerade jetzt, vor dem Hintergrund der Klimakrise und gesellschaftlicher Herausforderungen, bin ich davon überzeugt, dass wir mutige und innovative Ansätze brauchen, die die Menschen mitnehmen, um unsere Region zukunftsfähig zu machen. Ich sehe die große Chance, unseren Kreis gemeinsam mit euch in eine bessere Zukunft zu führen, in der wir den Menschen und die Natur gleichermaßen wertschätzen.
Ich freue mich, wenn ihr mir am 5. April euer Vertrauen schenkt, indem ihr mich nominiert. Ich lade euch herzlich ein, diesen wichtigen Prozess zu begleiten und sich über meine Ziele und Visionen zu informieren. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, unseren Landkreis zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit zu machen.
Für Fragen, Anregungen oder weitere Informationen stehe ich euch gern zur Verfügung: marco.mantovanelli@gmx.de